Rajagopal P. V. aus Südindien spürt einer geheimnisvollen Geschichte nach, die sich in den ersten Anfängen der westlichen Kolonialgeschichte zwischen dem subtropischen Kerala, Lissabon und Wien zugetragen hat. Dabei lernt er EuropäerInnen kennen, die ihm Erstaunliches erzählen und Überraschendes zeigen. Auch sie gewinnen durch sein Forschen und Nach-haken einen andern Blick auf ihre Geschichte. Verdrängte Vor-'Geschichten' aktueller Spannungen rücken ins Blickfeld. Rajagopal will die Geheimnisse lüften, die sich um RAJA ranken.
RAJA war ein Elefant, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebte. Frei verbrachte er einige Jahre in den Wäldern Keralas in Südindien, bis er gefangen und geschult wurde, Holzstämme zu schleppen oder - reich geschmückt - die Tempelprozessionen anzuführen.
Einschneidende Wende: RAJA wird auf eine abenteuerliche Reise geschickt, die ihn über weite Meere rund um Afrika und verschneite Alpen bis ins kaiserliche Wien führt. Der portugiesische König Johann III schenkte ihn zusammen mit seinem Mahout dem zukünftigen Kaiser Maximilian II. Der Seeweg nach Indien wurde von den Portugiesen kurz zuvor "entdeckt" und europäische Herrscher bemächtigten sich neben vielem anderen der "exotischen" Riesen als eindrucksvoller Statussymbole.
Die lange Reise ist voller Herausforderungen. Pflege und Ernährung sind unzureichend. Nach anderthalb Jahren im Westen stirbt der imposante indische Sendbote, legendumrankte Spuren hinterlassend. Er erlebte den Beginn einer Geschichte von Bemächtigung und Aneignung, die bis heute andauert.